Das Kiefergelenk

VERSTEHE DAS GELENK UND SEINE BEDEUTUNG

KIEFERGELENK | TMJ

Das kritischste und komplizierteste Gelenk des Pferdes

Das Kiefergelenk (TMJ) des Pferdes, also das Kiefergelenk, ist das Gelenk, an dem der Unterkiefer des Pferdes mit dem Oberkiefer (Schädel) verbunden ist. Da sich die Kiefergelenke direkt unter der Basis der Ohren des Pferdes befinden, werden Schmerzen in den Kiefergelenken oft mit einer Empfindlichkeit des Pferdes im Bereich der Ohren verwechselt.

Häufige Situationen, in denen das Pferd „Angst vor den Ohren“ zu haben scheint, können sein, wenn Sie Schalldämpfer (z. B. Baumwolle, Schaumgummi usw.) in die Ohren stecken, Zaumzeug, die Haare in den Ohren abschneiden oder vielleicht täglich, wenn Sie das Halfter überziehen die Ohren. Wenn das Pferd dies nicht mag (manchmal recht heftig), kann es an einer Entzündung der Kiefergelenke liegen.

Weitere häufige Anzeichen, die die Aufmerksamkeit auf die Kiefergelenke lenken können, sind ein schiefer Biss, der trotz regelmäßiger Besuche beim Zahnarzt schnell wiederkehrt, verschiedene Kauprobleme (z. B. Schwierigkeiten beim Kauen von Ballaststoffen) und nur vorübergehende Verspannungen in der Nacken- und Rückenmuskulatur verbessert sich nach einer Massage oder anderen Muskelbehandlungen (wie Akupunktur, Laser, Lichttherapie usw.).


Deshalb ist das Gelenk wichtig


  • Gleichgewicht und Haltung
    Wenn das Kiefergelenk richtig funktioniert, hilft es, das Pferd im richtigen Gleichgewicht und in der richtigen Haltung zu halten. Treten Schmerzen oder Belastungen im Gelenk auf, kann dies Auswirkungen auf die Haltung des Pferdes haben, was wiederum Auswirkungen auf andere Gelenke im Körper haben kann.



  • Kiefergelenksdysfunktion (TMD)
    Wenn das Kiefergelenk aus dem Gleichgewicht gerät oder schmerzt, kann es zu einer Kiefergelenksdysfunktion (TMD) kommen, bei der das Gelenk seine Form verändert und andere Knochen im Schädel in eine Fehlausrichtung geraten können. Dies kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen wie Geschwüren, Koliken, Lahmheit und Leistungseinbußen führen.



  • Beeinflusst die Leistung
    Pferde mit Kiefergelenksproblemen können Bewegungsschwierigkeiten haben, was zu Steifheit, Unwohlsein mit dem Zaumzeug und Verhaltensstörungen führt, die die Leistung des Pferdes ernsthaft beeinträchtigen können.



Die Kiefergelenksgesundheit des Pferdes ist daher entscheidend für den Komfort, die Bewegung und die Leistung des Pferdes.

HÄUFIGE SYMPTOME VON Kiefergelenksschmerzen

  • Kopfschütteln

  • Empfindlich an den Ohren und schwer zu zäumen

  • Schwierigkeiten, den Mund zu öffnen oder vollständig zu gähnen

  • Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen

  • Schüchternes oder zurückgezogenes Verhalten

  • Kieferfehlstellung, ungleichmäßiger Biss

  • Übermäßige Kiefer-/Zungenaktivität

  • Steifheit im Nacken und/oder Schmerzen im Rücken

  • Krümel beißen

  • Eingeschränkte Bewegung der Ohren oder Augen

  • Kopfneigung (ein schwerwiegenderes Zeichen, das auf neurologische Probleme hinweisen kann)

DIE WICHTIGKEIT VERSTEHEN

WAS VERURSACHT Kiefergelenksschmerzen?

Schlecht eingestellte Trensen
Ein schlecht sitzendes Zaumzeug kann äußerst negative Auswirkungen auf das Pferd haben. Falsche einschneidende Halsstücke und zu enge Bisse führen zu einem erhöhten Druck im Nacken. Wenn die Ausrüstung nicht richtig passt, kann es zu einem Ungleichgewicht im Kopf und Nacken des Pferdes kommen, was zu einer Belastung des Kiefergelenks führt.


Zahnprobleme
Unbehandelte Zahnprobleme wie scharfe Kanten oder Zahnfehlstellungen können die Art und Weise verändern, wie das Pferd beißt und kaut, was sich wiederum auf das Kiefergelenk auswirkt.


Verletzungen und Traumata
Schläge auf den Kopf, Stürze oder Unfälle können zu direkten Schäden am Kiefergelenk oder den umliegenden Muskeln und Bändern führen. Beispiele könnten Pferde sein, die angebunden sind, sich dann nach hinten werfen und nicht mehr freikommen.


Unsachgemäße oder übermäßige körperliche Betätigung
Überanstrengung oder Training, das das Pferd dazu zwingt, seinen Kopf in unnatürlichen Positionen zu halten, können das Kiefergelenk belasten.


Steifheit und Muskelspannung
Verspannungen in der Nacken-, Rücken- und Verbindungsmuskulatur können zusätzlichen Druck auf das Kiefergelenk ausüben, was zu Funktionsstörungen führen kann.



Falsche Kaubewegung
Wenn das Pferd aufgrund von Zahnproblemen, falscher Fütterung oder einem Ungleichgewicht in der Kiefermuskulatur falsch kaut, kann es langfristig zu Problemen im Kiefergelenk kommen.


Diese Faktoren können zusammen oder einzeln das Kiefergelenk des Pferdes beeinträchtigen und zu Schmerzen, Steifheit und anderen Komplikationen führen, die sich auf die allgemeine Gesundheit und Leistung des Pferdes auswirken.

WAS KANNST DU SELBST TUN?

MASSIERE DAS GELENK

Lege ein oder zwei Fingerspitzen ganz leicht direkt auf das Kiefergelenk des Pferdes.

Dies geschieht nicht, um den Bereich zu massieren, sondern um die Aufmerksamkeit des Pferdes sanft auf den Bereich zu lenken. Halte deine Finger ganz leicht und berühre das Haar kaum. Wenn sich das Pferd zu entspannen beginnt, schaust du in seine Augen und bewege deine Finger langsam und sanft über einen Bereich von der Größe eines Zehncentstücks. Schaue ob das Pferd blinzelt.

Wenn es kurz blinzelt, bleibe an dieser Stelle – berühren die Haare immer noch kaum – und warte. Möglicherweise musst du nur ein paar Sekunden oder bis zu 30 Sekunden warten, bis das Pferd dir signalisiert, dass es die Spannung löst. Dieses Zeichen kann Lecken und Kauen oder manchmal auch wiederholtes Gähnen und Kopfschütteln sein.

Wenn das Pferd in diesem Bereich Schmerzen hat, kann es sein, dass es sich zunächst nur ungern von dir berühren lässt. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass dort Spannungen gelöst werden müssen. Gehe also vorsichtig vor.

Diese Technik eignet sich auch gut zur Überprüfung auf Schmerzen oder Steifheit. Wenn das Pferd beim ersten Auflegen der Finger eine subtile Reaktion zeigt, beispielsweise ein Augenzwinkern, kann dies darauf hinweisen, dass etwas nicht stimmt. Wenn du lange genug wartest, kann es sein, dass das Pferd stärkere Anzeichen einer Entspannung zeigt, wie z. B. Lecken, Kauen, Kopfschütteln oder Gähnen